Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern unsere Vorstellungen und Meinungen von den Dingen. – Epiktet
Häufig sind Änderungen mit unguten Gefühlen verbunden:
- weil sie zum Beispiel im GMP-Umfeld mit Arbeit verbunden sind (Change Control Process)
- weil sie Ängste hervorrufen
Letzteres vor allem, wenn wir das Gefühl haben, dass wir diese Änderungen nicht mitgestalten können.
Dabei sollten wir uns immer den Spruch von Epiktet vor Augen halten. Es sind oftmals nicht die Änderungen selbst, die diese Angst hervorrufen, sondern die Dinge, die wir uns im Zusammenhang mit den Änderungen vorstellen bzw. die Dinge, die sich als Folge der Änderungen in unserer Phantasie entwickeln.
Angst steuert uns
Seth Godin hat es sinngemäß so formuliert: Angst ist die vorweggenommene Erfahrung einer Niederlage oder eines Versagens.
Angst ist ein wichtiges Gefühl. Sie dient auch dem Schutz vor Gefahren. Dieses Gefühl wird über unseren Hirnstamm gesteuert, ein Organ, das uns in der frühen Zeit der Menschheit, als wir noch von Säbelzahntigern bedroht waren, das Überleben gesichert hat.
Allerdings dürfen wir uns nicht von Angst beherrschen lassen. Wenn wir heutzutage Angst empfinden, bedeutet das, dass wir aufmerksam sein sollten.
Angst zeigt uns aber auch an, dass wir an einem Punkt stehen, an dem wir etwas bewegen können, an dem wir uns auf neue Wege begeben können, auf denen wir neue Erfahrungen und Erfolge erzielen können.
Häufig malen wir uns aber aus einem starken Sicherheitsbedürfnis mögliche Risiken und negative Folgen viel stärker aus, als die positiven Effekte, die das Angst machende Thema eröffnet. So nehmen wir das als Vorwand, eine Änderung abzulehnen und uns nicht an der Gestaltung der Änderung zu beteiligen.
Angst nicht leugnen
Wir sollten also Angst nicht leugnen oder verdrängen. Wenn wir Angst empfinden, sollten wir bewusst mit dem Gefühl umgehen und bewusst unsere Phantasie in konstruktive Bahnen lenken.
Seth Godin hat ein schönes Bild formuliert: Es geht nicht darum, einen Deal mit der Angst zu machen, sondern darum, mit der Angst zu tanzen.
Seien Sie offen für Änderungen, ohne blinde Begeisterung aber auch ohne beherrschende Ängste.
Angstfreie Kultur schaffen
Was können Unternehmen tun, um Änderungen zu unterstützen und eine Kultur zu schaffen, die Verbesserungen und Änderungen offen gegenübersteht?
Die Vorgesetzten müssen glaubhaft machen und durch ihr Verhalten beweisen, dass nach Fehlern und Problemen, offen und unvoreingenommen die Ursachen gesucht werden und nicht einfach nur „Schuldige“.
Wenn in Unternehmen nach wirklichen Ursachen für Probleme gesucht wird und dann entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, kann enormes Potential gewonnen werden (s.a. Blog Ursachen).
Die Mitarbeiter müssen Verantwortung übernehmen, Fehler und Probleme melden und an der Behebung der Ursachen aktiv mitwirken.
- Häufig haben Mitarbeiter gute Ideen, wie Fehler vermieden werden können, aber sie trauen sich nicht, diese zu kommunizieren
aus Angst - aus dem Gefühl, dass es nicht erwünscht ist
- aus Bequemlichkeit
Nur wenn beide – also Vorgesetzte und Mitarbeiter – aktiv mitwirken, etabliert sich eine Kultur, die offen für Veränderungen ist und Fehler minimiert weil sie als Anlass genommen werden, zu lernen und sich und das Unternehmen weiter zu entwickeln.